Asbestsanierung: was Sie wissen sollten
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Asbest sanieren können und welche Gefahren, Kosten und rechtlichen Regelungen bei der Asbestsanierung berücksichtig werden müssen.
Wichtige Fakten der Asbestsanierung
1.
- Welche Häuser sind betroffen: Generell sollten Sie beachten, dass in Häusern mit einem Baujahr, bis 1995 Asbest verbaut sein könnte. Aus diesem Grund ist es wichtig verdächtige Stoffe zu analysieren.
- Asbesthaltige Stoffe: Wellblechplatten, Eternitplatten, Bodenkleber & Bodenplatten, Asbestzement, Gips, Dämmplatten und Schutzkleidung
- Asbest erkennen kommt vor Sanierung: Sie können entweder selbst mithilfe eines Asbest-Test eine Stoffprobe einsenden und analysieren lassen oder einen Sachverständigen beauftragen.
2.
Wir empfehlen Ihnen, auf keinen Falls selbst zu renovieren, wenn Stoffe mit Asbest belastet sind. Für die Handhabung dieser Stoffe brauchen Sie spezielle Schutzkleidung und umfassendes Wissen, welches Sie in Asbestschulungen erwerben müssen (TRGS 519).
Bei der Wahl des Asbestsanierungsunternehmen müssen Sie auf einen Faktor besonders Acht geben.
Diese Asbestsanierer müssen nach TRGS 519* zertifiziert sein.
Dieses Asbestsanierungszertifikat unterliegt strengen Regeln, was die Arbeit und Entsorgung von Asbest betrifft.
*(TRGS 519 Nr. 2.7 Technische Regel für Gefahrenstoffe 519)
3.
Bevor Sie mit dem Sanieren beginnen können, müssen Sie einige wichtige Punkte beachten.
- Nachbarn müssen in Kenntnis gesetzt werden
- Schutzkleidung wie zum Beispiel Schutzmasken (FFP3 Filter), Schutzanzug, Schutzhandschuhe und Einwegüberschuhe ist für alle Mitarbeiter, welche auf der Baustelle arbeiten, Plicht
- Das befestigen von Schutzfolien soll vor herabfallenden Asbeststoffen schützen und diese am Zerbrechen hindern
- Gerüste müssen mit Absturzsicherungen ausgestattet sein
- Auf dem Dach müssen Laufstege angelegt werden
- Fenster und Türen müssen während der Asbestsanierung geschlossen bleiben
- Das asbesthaltige Material muss während der Asbestsanierung in spezielle Asbestbeutel luftdicht verpackt werden.
Diese Säcke (Big Bags) verhindern die Freisetzung der Asbestfasern.
4.
Die Big Bags oder Asbestplatten müssen bei der Asbestsanierung mit einem Hebezug vom Dach befördert werden. Die Handwerker dürfen auf keinen Fall die Schuttrutsche verwenden, da ansonsten Fasern aus den Schutzbags austreten können. Der Sondermüll muss von dem Asbestsanierungsunternehmen bei einem zertifizierten Asbestentsorger entsorgt werden.
5.
Nach der Asbestsanierung muss die Baustelle gesäubert werden.
Die Asbestsanierung ist erst beendet, wenn alle Geräte gründliche gereinigt wurden. Die Dachrinnen müssen vorsichtig ausgespült werden. Die Baugerüste müssen ebenfalls vor dem Abbau gründlich gesäubert werden. Erst wenn diese Schritte der Reinigung vollendet wurden, können die Asbestsanierer ihre Schutzanzüge ablegen. Es ist wichtig, gründlich zu arbeiten.
6.
Nach dem die Asbestsanierung beendet wurde, kann mit der eigentlichen Renovierung begonnen werden.
Was ist Asbest?
Asbest galt lange Zeit als der Wunderbaustoff, in den frühen 60er und 70er Jahren. Doch seit 2005 ist dieser Wunderbaustoff in der gesamten Europäischen Union verboten worden. Da wie sich herausgestellt hat die Fasern beim Einatmen gesundheitliche Schäden (Lungenkrankheiten) verursachen können.
Asbest wurde in vielen Gebäuden, Garagen und anderen Objekten verbaut. Sei es in dem Zement in der Mauer oder der Wellblechplatte auf dem Dach einer Garage. Aufgrund der vielseitigen Einsetzbarkeit und seiner Eigenschaften (langlebig, stabil, leicht und hitzebeständig) wurde er in vielen Baustoffen verbaut.
Man verwendete Asbest ebenfalls in Produktion von Kleidung. Der Werkstoff wurde unteranderem in Feuerfester Kleidung verwebt, da die Fasern besonders Feuerresistent sind.
Man findet Asbest zum Beispiel in:
✓ Wellblechplatten alter Garagen
✓ Wandverkleidungen (Eternitplatten)
✓ Asbestfasern in Bodenkleber
✓ Asbestfasern in Bodenplatten
✓ Asbestzement
➤ Vor dem Renovieren alter Gebäude sollte man diese Bauteile stets auf Asbest untersuchen lassen
Auf was sollte man bei einer Asbestsanierung achten?
Generell sollte man bei der Asbestsanierung vermeiden, Asbestfasern freizusetzen.
Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen wo und wie Asbest in dem Objekt verbaut worden sein könnten.
Man sollte verdächtige Stoffe mithilfe eines Asbest-Tests prüfen, bevor man diese entfernt.
Asbestfasern können ebenfalls durch einen porösen Bodenkleber oder eine kaputte Fußbodenplatte freigesetzt werden. Ist dies der Fall, muss man diesen asbesthaltigen Soff richtig entsorgen. Bei der Asbestsanierung gibt es somit einiges zu beachten.
Asbestsanierung – Schwach / Fest gebundener Asbest
Je nach Materialbeschaffenheit muss man bestimmte Vorsichtsmaßnahmen treffen. Man spricht von fest-gebundenen Asbest und schwach-gebundenen Asbest. Diese Stoffe unterscheiden sich aufgrund des Asbestgehaltes und der gebundenen Asbestfasern in den Werkstoffen.
Je besser der Asbest in dem Stoff gebunden ist, desto länger ist die Lebensdauer z.B. bei Asbestzement.
Da die Witterung dem Zement wenig anhaben kann und dieser somit keine Fasern an die Luft abgeben kann.
Fest-gebundener Asbest stellt in erster Linie „keine Gefahr“ dar, solange die Fasern nicht freigesetzt werden.
In Asbestzement liegt der Asbestanteil bei ca. 10- 15%.
Sofern diese Materialien frei von Abnutzung sind, können sich die Fasern nicht aus dem z. B. Asbestzement lösen.
Schwach gebundener Asbest wie z.B. in Bodenbelägen oder Gips enthält hingegen meist > 60% Asbestanteil und gilt somit als Gefährlicher. Die Bindung der Fasern in dem Werkstoff ist leichter freizusetzen durch natürliche Abnützung oder Erschütterungen.
Asbestentsorgung
Es stellt sich nun wiederum die Frage, wie Asbest richtig zu entsorgen ist und wie man Asbest sanieren kann?
Asbest wurde als spezieller Sondermüll eingestuft und unterliegt somit strengen Auflagen bei der Entsorgung. Bei der Asbestsanierung und der Asbestentsorgung muss man auf viele Details Acht geben.
Die Asbestentsorgung darf nur von Fachfirmen mit Zertifikat (z.B. TRGS 519) ausgeführt werden.
Hierfür verwenden diese Firmen spezielle Verpackungsmaterialien und Schutzfolien.
All diese Maßnahmen steigern die Kosten der Asbestsanierung und der Asbestentsorgung. Besitzer einer Immobilie sind für die fachgerechte Asbestentsorgung verantwortlich.
Kosten einer Asbestsanierung
Eine Fachfirma kalkuliert zum Beispiel für eine 100 Quadratmeter Wohnung ca. 6000€.
Wenn Sie in einem Einfamilienhaus Asbest sanieren, müssen Sie je nach Dachfläche mit Kosten in Höhe von ca. 10.000€ rechnen.
Diese Kosten entstehen durch die Arbeit mit dem Material und den speziellen "Big Bags". Ein Big Bag kostet ca. 15€ pro Stück.
Eine Tonne Sondermüll (Asbestentsorgung) kostet ca. 300€/T.
Diesen Kosten sind meist von der Steuer absetzbar, sofern es sich um eine energetische Sanierung handelt. Informationen hierzu erhalten Sie bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder dem BAFA.
Asbest Sanieren steigert den Wert der Immobilie
Eine Asbestsanierung erhöht den Wert einer Immobilie enorm. Viele Käufer achten auf diesen Faktor und sind bereit, mehr Geld zu investieren, wenn sie dafür eine asbestfrei Immobilie erwerben können. Somit bringt eine Asbestsanierung / Asbestentsorgung nicht nur steuerliche Vorteile, sondern steigert zudem den Geldwert der Immobilie.